Grundlage der seit den 80er Jahren gewährleisteten Kooperation ist die Selbstverpflichtungserklärung zur Zusammenarbeit, die in verschiedenen Gremien gelebt und in der Praxis verwirklicht wird. Sie beinhaltet gemeinsame Steuerungs- und Planungsverfahren, einheitliche Instrumente von der Bedarfserhebung bis zur Evaluation der Hilfen und verbessert in einem ständig laufenden Verfahren den Hilfeprozess und die institutionellen Qualitätsentwicklungen.

Ausgehend vom Kooperationsgedanken und der Qualitätsphilosophie betrachtet die Jugendhilfe Region Heilbronn-Franken heute sämtliche Themenbereiche, die die Umsetzung der Aufgaben der öffentlichen und freien Jugendhilfeträger umfassen.

Die Region Heilbronn-Franken

Geographisch betrachtet liegt die Region Heilbronn-Franken im Nordosten Baden-Württembergs, nördlich von Stuttgart zwischen Neckar und Main und damit im Herzen Europas. Mit 4.765 Quadratkilometern Fläche ist sie die größte Region im wirtschaftsstarken Baden-Württemberg und ein wichtiger Teil der Metropolregion Stuttgart. Mit dem Oberzentrum Heilbronn und acht dynamisch wachsenden Mittelzentren (Bad Mergentheim, Crailsheim, Künzelsau, Neckarsulm, Öhringen, Schwäbisch Hall, Tauberbischofsheim und Wertheim) zählt die Region Heilbronn-Franken mit zu den stärksten Regionen in ganz Deutschland und übernimmt eine führende Rolle in den Bereichen Verwaltung, Wirtschaft sowie kulturellem Leben.

Die Einwohnerzahl innerhalb der Region betrug Ende 2018 ca. 910 000 Einwohner.

Ziel der Jugendhilfe in der Region

Ziel der JRHF ist die Gewährleistung und Weiterentwicklung der Absprachen zur Kooperation und der Vereinbarung gemeinsamer Standards, um die Qualität der Leistungen für Kinder, Jugendliche und Familien ständig zu verbessern.

Um das zu erreichen werden kontinuierlich folgende Themenfelder bearbeitet:

Die Kooperationsidee, Leitlinien, Arbeitsgrundsätze

  1. Kooperation: Der Gedanke der Kooperation ist seit Beginn an geprägt vom gleichberechtigten und kollegialen Umgang zwischen öffentlichen und freien Trägern und somit einer definierten Zusammenarbeit der Mitarbeitenden auf allen Ebenen. Sie findet ihren praktischen Ausdruck in den abgesprochenen Vorgehensweisen, den Aufgaben und Themen der Arbeitsgruppen und deren Zusammenführung im beschließenden Forum Jugendhilfe.
  2. Transparenz: Sie ermöglicht allen Mitarbeitenden einen stetigen und gleichen Überblick über die Strukturen und Inhalte der gemeinsam getragenen Aufgaben durch Beteiligung in den Gremien, gemeinsame Schulungen der Arbeitsinhalte und Hinterlegung der Ergebnisse auf der Website. Die betroffenen Eltern, Kinder und Jugendlichen werden in einem Höchstmaß beteiligt und in die Prozesse von Beginn an einbezogen.
  3. Lernende Organisation: In der Jugendhilfe Region Heilbronn-Franken als dynamisches System wird der Qualitätsentwicklungsprozess ständig aufrecht erhalten. Hierzu werden u.a. regelmäßig Qualitätsdialoge durchgeführt, mit dem Ziel, die Fachlichkeit und die Zusammenarbeit gemeinsam zu betrachten und zu optimieren.
  4. Effizienz in der Aufgabenerledigung: Durch übergreifende Zusammenarbeit und die Verwendung einheitlicher Instrumente und Standards werden sowohl die Fachlichkeit, die Wirksamkeit und die Effektivität gesteigert.

Beschreibung der Gremien

Forum Jugendhilfe

Zweimal jährlich treffen sich im Forum Jugendhilfe der Region Heilbronn-Franken die Leitungskräfte von öffentlichen und freien Trägern. Das Forum dient dem Austausch, der Diskussion und Bewertung aktueller jugendhilferelevanter Themen und Entwicklungen, in der Regel aus den Bereichen §§27 ff., 35a, 41 SGB VIII. Es werden Richtlinien und Empfehlungen für die Jugendhilfe der Region verabschiedet und gemeinsame Veranstaltungen für die Fachkräfte geplant. Das Forum Jugendhilfe entscheidet über die Themen, die von der Geschäftsführung eingebracht werden und bildet somit die Entscheidungsebene der verschiedenen Gremien. Bei Bedarf richtet das Forum Arbeitskreise ein, mit Beendigung des Auftrages werden diese temporären Arbeitskreise wieder aufgehoben.

Das Landesjugendamt des KVJS (Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg) nimmt in der Regel an den Sitzungen teil. Bei Bedarf werden Fachkräfte verschiedener Kooperationspartner eingeladen.

Geschäftsführung

Die Geschäftsführung wie auch der Vorsitz für das Forum Jugendhilfe liegen für jeweils zwei Jahre bei einem der öffentlichen Träger. Auf der strategischen Ebene organisiert das geschäftsführende Jugendamt die Sitzungen des Forums, erstellt die Tagesordnung mit den Ergebnissen aus den Arbeitskreisen sowie den durch die Steuerungsgruppe eingebrachten Themen und lädt zu den Sitzungen ein. Es steht der Steuerungsgruppe vor und organisiert ebenfalls deren Sitzungen.

Steuerungsgruppe

Die Steuerungsgruppe berät das geschäftsführende Jugendamt in seiner Aufgabe. In den Sitzungen der Steuerungsgruppe werden die von den Arbeitskreisen vorbereiteten Themen beraten und über die Geschäftsführung an das Forum weitergeleitet. Gegebenenfalls erfolgt ein Rückverweis mit dem Auftrag der Überarbeitung in den Arbeitskreis.

Darüber hinaus berät die Steuerungsgruppe Grundsatzthemen vor und bringt in diesem Zuge neue Themen ins Forum ein. Die Steuerungsgruppe bildet gemeinsam mit der Geschäftsführung die strategische Ebene der Gremien.

Gesamtkoordination

Aufgabe der Gesamtkoordination ist die Vernetzung der verschiedenen Gremien im Gesamtsystem sowie die Koordination der Prozesse zwischen den einzelnen Jugendämtern und Einrichtungen. Die Gesamtkoordination wirkt in verschiedenen Gremien sowie in der Vorbereitung des Forums mit und ist Ansprechpartner/in für Fragen aus den Jugendämtern und Einrichtungen aus der Region sowie anderen Interessierten.

Arbeitskreise

Die Arbeitskreise stellen die inhaltliche Ebene der Gremien dar. Zu unterscheiden sind die fest etablierten Arbeitskreise AK QMF und AK QMF- Koordination sowie temporär eingesetzte Arbeitskreise. Diese werden vom Forum zur Bearbeitung verschiedener Themen einberufen beziehungsweise nach deren Bearbeitung wieder aufgehoben.

Die Sprecher/innen der Arbeitskreise stellen die Themen in den Forumssitzungen vor und erstellen bei Bedarf Vorlagen, aufgrund derer das Forum Entscheidungen trifft.

AK QMF

Der AK QMF ist für alle Fragen der Qualität und der Qualitätsentwicklung zuständig. Er entwickelt und bearbeitet die Instrumente. Aktualisierungen und Überarbeitungen werden thematisiert, entschieden und auf den Weg gebracht sowie die Schulungen für die Mitarbeitenden konzipiert.

Der Qualitätsdialog wird durch den AK QMF sowohl in seiner inhaltlich-strukturellen Ausgestaltung wie auch der Organisation und Durchführung weiterentwickelt und begleitet.

AK QMF-Koordination

In enger Kooperation mit dem AK QMF arbeitet der ebenfalls fest installierte AK QMF-Koordination auf der inhaltlichen Ebene an der Umsetzung des Qualitätsmanagement-Systems der Region Heilbronn- Franken. Die Koordinatorinnen und Koordinatoren sind als Mitglieder in diesem Arbeitskreis ein wichtiges Bindeglied für die ständige Rückkopplung von Informationen zwischen der operativen Ebene in der Arbeit der Jugendhilfe und der strategischen Ebene des Forums.

AK Jugendhilfe–Psychiatrie

Als vom Forum eingesetzter Arbeitskreis, dem sowohl Mitarbeiter der öffentlichen wie auch der freien Träger angehören, hat der AK Jugendhilfe – Psychiatrie eine Kooperationsvereinbarung entwickelt, welche Standards für die Arbeit an der Schnittstelle Jugendhilfe–Psychiatrie beschreibt. Themen, die sowohl für Jugendhilfe wie auch Psychiatrie relevant sind, werden bearbeitet, um verbindliche Abläufe mit größtmöglicher Transparenz und Partizipation für gelingende Übergänge zu erstellen.

Aus dem AK Jugendhilfe–Psychiatrie haben sich die Unterarbeitskreise gebildet, die spezifische Themen weiter bearbeiten.

Kooperationsvereinbarung Jugendhilfe – Psychiatrie

AK Personal

Der Arbeitskreis Personal widmet sich den Fragen des Personalmanagements. Modelle und Ideen zur Personalgewinnung, Personalbindung, Weiterqualifizierung sowie Strategien, dem Fachkräftemangel zu begegnen, werden zwischen den Mitarbeitern verschiedener Einrichtungen entwickelt.

Für das Gelingen der Zusammenarbeit in der Region ist ein entsprechendes Maß an Verbindlichkeit Voraussetzung. Diese definiert sich in…

ausgedrücktem und gelebtem Wille, die Aufgaben der Jugendhilfe gemeinsam –
öffentliche und freie Träger- zu gestalten

der von allen Einrichtungen und Jugendämtern unterzeichneten Kooperations- oder (ab 2021) der für die Region angepassten Qualitätsentwicklungsvereinbarung

der Verpflichtung der jeweiligen Leitung, die Umsetzung der Kooperation in Amt und Einrichtung zu gewährleisten

der Mitwirkung in den Gremien

der Teilnahme an Qualitätsdialogen und der Umsetzung der herausgearbeiteten
Ergebnisse

QMF – Qualitätsmanagement Region Heilbronn-Franken

Für Interessierte

QMF ist die Abkürzung für Qualitätsmanagement Region Heilbronn-Franken. Es ist von Beginn an der zentrale Aspekt der Zusammenarbeit der Jugendhilfeakteure und befasst sich mit den qualitativen Standards und deren Weiterentwicklung auf den verschiedenen Ebenen.

Infoblatt für Teilnehmende am kooperativen Qualitätsmanagement der Jugendhilfe in der Region Heilbronn-Franken (QMF)